Hotel: Das Weekend war ein Geschenk meiner Freundinnen kurz bevor Corona vor der Türe stand. Dass wir zusammen in den Jura gehen, ein sogenannter Covid Kurzentscheid nach der Konsultation der Fallzahlen, die anfangs September ganz gut aussahen. Treffpunkt im Hotel "Fleur de Lis" in Le Locle. Ein kleines, kürzlich renoviertes Hotel mit viel Charme, einem hübschen Bistro und einem guten Spirit. Würde sofort wieder hingehen.
Auf den Spuren von Corbusier: Die türkische Villa (1917) von Le Corbusier in La Chaux-de-Fonds konnten wir nur von Aussen besichtigen und sie macht leider einen recht runter gerockten Eindruck. Ich hatte das Haus viel eindrücklicher in Erinnerung. Ende der 90-er war es gerade frisch renoviert und vom französischen Innenarchitektur Studio Putman aufgehübscht, als wir dort von Ebel als ihre neue Werbeagentur mit viel Pomp empfangen wurden. Ein kurzes aber bleibendes Intermezzo. Die zweite Corbusier Villa im Ort, die "Maison Blanche" lässt sich besichtigen. Steht also auf meiner Bucket-List für den nächsten Besuch.
Auch ein Hotel: Z'Vieri unter dem Sonnenschirm des Hotels La Chaux-d'Abel umgeben von weitläufigen Pferdeweiden und Trockensteinmauern, die so typisch sind für die Juralandschaft. Zum ersten Mal landeten wir vor ein paar Jahren per Zufall hier. Wir hatten uns im dicksten Nebel, bei Regen auf Monstertrottis vom Mont Soleil (definitiv ohne soleil) herkommend total verfahren und landeten mit den Kindern auf der Schnellstrasse, mega gefährlich. Das Schild der Chaux-d'Abel am Strassenrand war damals unsere Rettung. Die Rösseler am Nebentisch fuhren dann im Pferdeanhänger uns und unsere Trottis zurück zur Talstation. Ein Ort mit gutem Karma.
Restaurant: Dinner im schönen historischen Gemäuer eines typisch jurassischen Bauernhofs: Restaurant La Ferme droz dit Busset. Fein und währschaft gekocht, mega nett und schön alt, am Rande von La Chaux de Fonds gelegen.
Les Sauts du Doubs: Die berühmten Wasserfälle des Flusses Doubs blieben uns leider verwehrt, da weit und breit kein Tröpfchen Wasser zu sehen war, nur das matschig sandige Flussbett mit den gestrandeten Booten. Ein irgendwie trauriges Bild, das nicht viel mit der Postkartenidylle am Kiosk zu tun hat. Der stündige Spaziergang (Start in les Brenets) im verwunschenen Wald entlang des vermeintlichen Flusses ist aber auch so sehenswert. Die Gesteinsformationen im leeren Flussbett sind total speziell. Auf jeden Fall eine schöne Kulisse.
Die unterirdischen Mühlen von Le Col des Roches: Zwischen Les Brenets und Le Locle befinden sich diese unterirdischen Mühlen, im 17. Jahrhundert erbaut, lange genutzt und heute als Museum zugänglich. Feucht, kalt und dunkel ist es noch heute in der Mühle unter der Erde und man möchte hier nicht Müller gewesen sein. Nur zu gut kann man sich vorstellen, wie beschwerlich und wohl ungesund die Arbeit hier gewesen ist. Die Idee aber, die Wasserkraft des unterirdischen Laufs und des ebenfalls untertags verlaufenden Wasserfalls mit einer in die Tiefe gebauter Mühle zu nutzen, ist bestechend.
Auberge du Grand Sommartel: Und zum Dessert noch dies "Bienvenue au Grand Sommartel" und Profiteroles für mich. Definitiv unsere Entdeckung des Weekends. Da will ich wieder hin. Mega schön im Nirgendwo gelegen, super nett und lecker.